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đŸŸKapitel 37 - Hundemesse

In der NĂ€he von meinem ZUHAUSE ist eine Kirche. Drumrum ist eine kleine Wiese, da sind wir oft , wenn ich nur kurz Pipi muss.

Ich mag die Kirchenwiese gern, in die Kirche selber geh ich normalerweise nicht rein. Nur wenn Hundemesse ist. Hundemesse ist super. Da treff ich alle meine Freunde, wir sind ganz aufgeregt und am Ende werden wir gesegnet. Ich find es gut, dass es eine Messe extra fĂŒr uns gibt. Der Priester erzĂ€hlt Geschichten und am Ende klatschen die Menschen. Wir Hunde bellen dazu. Lang und laut und keiner schimpft mit uns. Vielleicht, weil die Geschichten so traurig sind? Wie die Geschichte von dem Beagle, der mit seinem Menschen da war. Dem geht es jetzt zwar gut, trotzdem, was der erlebt hat, ist ganz, ganz schrecklich. Der war nĂ€mlich in einem Labor. Ich selber war noch nie in einem, aber was die Beagle Frau erzĂ€hlt hat, war entsetzlich. Da leben die Hunde in KĂ€figen, werden nie gestreichelt, dĂŒrfen nie Gassi gehen, und man gibt ihnen Medizin, die sie gar nicht brauchen. Um rauszufinden, wie diese Medizin wirkt. Wie soll Medizin schon wirken, wenn man gar nicht krank ist? Nach ein paar Jahren werden die Hunde dann einfach getötet. Wenn sie sehr viel GlĂŒck haben, werden sie vorher gerettet. Indem ein Mensch ihnen ein ZUHAUSE schenkt. Wie dem Beagle in der Kirche. Bloß hat es ewig gedauert, bis der sich darĂŒber freuen konnte. Der wollte ein ganzes Jahr lang nur auf kalten Fliesen liegen und nicht angefasst werden. Weil er so schlimm TRAUMATISIERT war und sich nicht getraut hat, zu hoffen, dass nun alles gut sein könnte. Dass er jetzt geliebt wird. Weil er gar nicht wissen konnte, was das ist. Da mussten seine Menschen sehr viel Geduld haben, und das hatten sie. Jetzt liegt der Schnuffel im weichen Körbchen, geht gern Gassi und liebt es, zu geknuddelt zu werden.

Ich bin froh, dass wir in der Messe waren, und dass ich das nochmal gehört hab. Jetzt bin ich nĂ€mlich viel geduldiger mit Richie. Wenn er nervös ist und nicht aufpasst und ĂŒber uns drĂŒber fĂ€llt. Weil Richie ist schließlich nicht nur BESONDERS, er ist auch TRAUMATISIERT. Er hat seinen Menschen verloren, und es war Krieg. Alles um ihn rum war nur Angst und Schrecken, und er konnte ja nicht mal was sehen. In einem Labor ist mindestens genau so viel Angst und Schrecken, und es dauert noch viel lĂ€nger, bis man gerettet wird. Insofern hatte Richie echt GlĂŒck und er kommt auch schon ein bisschen zur Ruhe, obwohl er erst ein paar Wochen bei uns ist.

Bei ihm geht es schneller, weil er sich an ein schönes Leben vor dem Schrecken erinnern kann, und das jetzt langsam wiederfindet. Der Beagle hatte frĂŒher nie was Schönes, und wusste nicht, wonach er suchen soll. Deshalb ging es in der Messe darum, dass die Menschen begreifen mĂŒssen, alle Menschen, dass man niemanden TRAUMATISIEREN darf. Und dass man nicht wegsehen darf, wenn andere das doch tun. Vielleicht sollte viel öfter so eine Hundemesse sein?

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